In unserer Kleingartenanlage wurden schon öfter, im Wechsel von Nachbarn zu Nachbar, ein Igel gesehen.
Da der Garten von Sigurd und seiner Frau so natürlich wie möglich angelegt ist und Wildtiere willkommen sind, wollte er den Igel in seinem Garten heimisch machen.
Es entstand ein Igel-Haus, das sehr wohnlich, ja komfortabel ist. Ein idealer Unterschlupf für die kalte Jahreszeit.
* Die Bauanleitung für das Igel-Haus finden sie im Anhang.
Streift ein Igel durch den Garten, dann ist das ein gutes Zeichen, wie bei anderen tierischen Besuchern auch. Es deutet darauf hin, dass der Garten gesund ist und es schmackhaftes Futter gibt- etwa Insekten oder Schnecken.
Je nach Lebensraumqualität kann ihr Streifgebiet von 1.000 qm bis 40 ha betragen, da sie großflächig auf Nahrungssuche gehen. Leckerbissen sind Regenwürmer und Ohrenwürmer. Zum Leidwesen der Gärtner mögen Igel Schnecken wegen des Schleims nicht so gern.
Die durchschnittliche Lebensdauer ist 4 Jahre, er kann aber auch 8 Jahre alt werden. Da er ein dämmerungsaktiver bzw. nachtaktiver Einzelgänger ist, ist der Autoverkehr für ihn eine Gefahr. Weitere Feinde können Iltis, Mader, Luchs, Dachs, Fuchs, Hund und Habicht sein. Seine Schlafnester im Sommer wählt er sich in ruhigen Ecken, Laubhaufen, Reisighaufen und unter großen Gräsern. Er kann auch mehrere Schlafnester haben.
Die futterlose Winterzeit, in der keine Käfer und Würmer zu finden sind, verbringt der Igel im Winterschlaf. In dieser Zeit läuft der Stoffwechsel auf Sparflamme. Das kann je nach Witterung im November beginnen und endet ca. im März. Es kann vorkommen, dass der Winterschlaf für einige Tage unterbrochen wird. In der Regel ist das nur kurzfristig und sollte genau beobachtet werden. Erst wenn der Igel nicht zu seinem Schlafrhythmus zurückkehrt, sollte er ins Warme verbracht werden.
Bei Temperaturen unter -15 Grad nehmen Igel kein Gewicht mehr zu. Nehmen sie kleine Igel daher ins Haus. Erst bei Zimmertemperatur haben sie die Chance zuzunehmen und in den Winterschlaf gehen zu können.
Mitte Oktober sind die Igel ca. 6-7 Monate alt, das Gewicht sollte bei 250-350 gr liegen. Ansonsten würden sie ihr Winterschlafgewicht nicht mehr erreichen. Das Gewicht für junge Igel zu Beginn der Winterzeit sollte 500-700 gr, bei älteren Tieren mindestens 800-1000gr betragen. Junge Igel, die noch nicht im Winterschlaf waren, besitzen eine innere Uhr, sie stellen von einem Tag auf den anderen das Fressen ein.
Wenn sich das Tier kälter anfühlt als eine normale warme Hand, dann ist das Tier unterkühlt. Dann sollte der Igel auf eine in ein Handtuch gewickelte lauwarme Wärmeflasche gelegt werden. Ein Nest mit Igelbabys nicht aufnehmen, zudecken und sich entfernen.
Wenn sie einen Igel in Wärme überwintern, dann darf er nicht schlafen und soll an Gewicht zunehmen. Er brauch ca. 5 qm Platz. Am besten gehen sie dann vorher noch mit ihm zum Tierarzt. Er kann zwischen seinen Stacheln zahlreiche Zecken sitzen haben. Er sollte außerdem gegen Lungen-Würmer geimpft werden, bzw. auch eine Wurmkur erhalten.
Futter:
Am wichtigsten ist abwechslungsreiches und hochwertiges Futter, z.B. ungewürztes Rührei, gekochtes Geflügelfleisch, hochwertiges Katzenfutter mit einem Fleischanteil von mindestens 60%, durchgegartes Hack. Als Getränk bitte Wasser, keine Milch.
Getreide, Nüsse, Obst und Gemüse können Igel nicht verdauen.
Das Igel-Haus sollte im Garten einen ruhigen, geschützten Platz erhalten. Am besten in der Nähe der regelmäßigen Laufroute. Besser als Stroh und Heu als Einstreu wäre ein Igelstreu.
Im Frühjahr, wenn der Igel das Haus verlassen hat, sollte altes Nestmaterial entfernt werden und das Igel-Haus mit heißem Wasser und einer Bürste gereinigt werden. In Igel-Häusern, mit Styroporisolierung, bildet sich oft Kondenswasser, das führt dann dazu, dass das Igel-Haus feucht wird und anfängt zu faulen.
Der kleine Stachelritter wird unter so viel Führsorge sicher gut wachsen und gedeihen und ihren Lebensraum bereichern.
Igelhilfe Münsterland & OWL e.V.
TSV Nestwerk Münsterland e. V.
A.MO