New German Style

Seit dem frühen 20. Jahrhundert galten englische Staudenrabatten als der Maßstab für gut gestaltete Staudenbeete. Diese Beete sind mit viel Aufwand und Pflege zu haben. Doch in der heutigen Zeit hat man aber weniger Zeit und Geld und mag sich auch nicht mit so viel Aufwand kümmern. So hat im Lauf der Zeit sich dieser Wunsch zu einem neuen Trend entwickelt.

Besonders in Deutschland entwickelte sich ein neuer Ansatz der Beet-Gestaltung. Bei diesem Stil steht die Verwendung von Stauden im Vordergrund. Es sollte ganzjährig ein schönes Erscheinungsbild entstehen.

Züchter wie Karl Förster und Ernst Pagels züchteten erfolgreich neue Stauden.

Diese neuen Sorten wurden von ihnen auch auf Standfestigkeit, Pilzbefall und Blühwilligkeit geprüft. Sie wurden bekannt durch Züchtungen an Rittersporn, Steppen-Salbei, Miscanthus Gräsern und Herbst-Astern.

Eine Wegbereiterin des New German Style war die Gartenplanerin Rosemarie Weisse. Sie erregte mit einer Pflanzung im Münchner Westpark großes Aufsehen. Sie verwendete Gräser und Wildstauden nach dem Vorbild der Steppen-Heide. Bei dieser Anpflanzung stand nicht die einzelne Pflanze, sondern die gesamte Wirkung im Vordergrund. Diese neue Art der Pflanzenverwendung war pflegeleicht und kostengünstig. Bei Anpflanzungen im öffentlichen Raum nicht unbedeutend. Rosemarie Weisse und Urs Walser konnten auf einem Fachkongress in England ihr Konzept einem Fachpublikum vorstellen.

Dieser ganz neue Ansatz der Gartengestaltung war der Gegensatz zu den Gärten Englands. 1997 wurde diese Art der Pflanzenverwendung auf der Chelsea Flower Show vorgestellt. Da das Konzept aus Deutschland kam, wurde die Bezeichnung New German Style aus der Taufe gehoben. Unter Fachleuten war das schon bald  ein gängiger Begriff. Als dieses Konzept dann im Sichtungsgarten Hermanns Hof, in Weinheim gezeigt wurde, erreichte es ein breites Publikum. Es wurden unterschiedliche Pflanzmischungen ausprobiert. Der Standort und die Ansprüche der Pflanze spielten dabei eine besondere Rolle.

Gleichzeitig entstanden in den Niederlanden und Nordamerika ähnliche Strömungen. Die Dutch Wave und die New American Garden genannte Bewegung hat mit dem New German Style viel gemeinsam. Der Einsatz von Wildstauden ist ein wesentlicher Bestandteil der Dutch Wave- Bewegung. Der Einsatz von Präriestauden ist im New American Garden zu finden.

Im Verlauf der Jahre verschwammen diese 3 Stile immer mehr.

Wesentlich für diese Stile ist, dass die Pflanzen so gepflanzt werden, wie sie auch in natürlicher Umgebung vorkommen würden. Auch ihre Anzahl und die Art der Gruppierung sollte ihrem natürlichen Lebensraum entsprechen. Auch hier die Überlegungen, welche Pflanzen können Leitstauden oder Begleitpflanzen sein. In die Planung gehen Überlegungen ein wie: Farbe, Struktur der Pflanze, Samenstände und unterschiedliche Lebenszyklen der Pflanzen.

Über das ganze Jahr soll die Anpflanzung attraktiv und pflegeleicht sein. Damit hat man einen „Nerv“ der Zeit getroffen. Der Kliemawandel, der Wunsch Aufwand und Wasser zu reduzieren, machen dieses Konzept perfekt für den Privatgarten sowie für den öffentlichen Raum.

A.MO