Bauernregel: Ist der September reich an Regen, gereicht das Nass der Saat zum Segen.
Ziergarten:
Auch im Spätsommer können wir noch viel Zeit draußen im Garten oder auf dem Balkon verbringen.
Als Begleiter der Sommerblüher bieten sich zwischen den Jahreszeiten filigrane Ziergräser, Zwergehölze oder andere Spätsommerstauden wie Heuchera, Chrysanthemen, Astern, Fette Henne und Herbstanemonen an.
Besonders die gelben, orangen und roten Töne der Korbblütler mit ihrem Knopf in der Mitte und schmalen Zungenblüten ringsherum dominieren jetzt in den Gärten.
Das Sonnenauge (Heliopsis helianthoides) ist eine anspruchslose Staude, die von Sommer bis Herbst ausdauernd und überreich blüht. Obwohl sie recht hoch werden kann, ist sie auf Grund ihres schmalen, aufrechten Wuchses auch für kleinere Gärten und Beete geeignet.
Der bereits oft erwähnte staudige Sonnenhut (Rudbeckia fulgida) ist ebenfalls immer ein „Hingucker“, genauso wie die Sonnenbraut (Helenium autumnale), die mit ihren warmen, leuchtenden Farben in Gelb, Orange, Braun und Kupferrotbis in den Oktober hinein für sommerliche bzw. herbstliche Höhenpunkte sorgt. Der botanische Name ist angelehnt an den griechischen Sonnengott Helios, da die Blütenform an eine Sonne erinnert.
Die Wuchshöhe der etwa 40 Arten variiert von Sorte zu Sorte, die niedrigsten werden ca. 60 Zentimeter hoch, die höchsten können bis 180 cm erreichen.
Sonnenbräute lieben einen sonnigen Standort in frischer, feuchter und einigermaßen nährstoffreicher Erde, alle zwei bis drei Jahre empfiehlt sich das Teilen, um die Pflanze zu verjüngen.
Der Raue Sonnenhut (Rudbeckia hirta) gehört wie R. fulgida zur Gattung der Rudbeckien, ist aber einjährig und wird durch Samen vermehrt. Auch er ist in vielen Farben erhältlich von Gelb, über Orange bis Rotbraun. Leider sind diese Pflanzen sehr beliebt bei Schnecken, während die Stauden anscheinend weniger schmecken. Bienen lieben sie – wie man sieht – jedoch sehr.
Sonnenhüte- Rudbeckien kann man leicht an den braunen Blütenkörbchen erkennen, die folgende Gattung Echinacea ist allerdings ebenfalls unter dem Namen Sonnenhut bekannt.
Echinacea purpurea – Scheinsonnenhut oder auch Purpursonnenhut oder auch „ Igelkopf“. Diese letztere Bezeichnung ist vom griechischen Wort Echinops abgeleitet, das ebenfalls Igel heißt. Die Staude wird zwischen 80 und 100 Zentimeter hoch und ist gut frosthart. Da sie relativ kurzlebig ist, wird empfohlen, sie nach der Blüte zurückzuschneiden und alle 3- 4 Jahre zu teilen. Inzwischen gibt es nicht mehr nur rosa und weiße Sorten, auch gelbe, orange und rote, die alle auch gerne von Bienen ( und Schmetterlingen) besucht werden:
Natürlich können auch die einjährigen Sonnenblumen im September noch ihre ganze Pracht zeigen.
….und auch unter den Dahliensorten, die bereits in den Augusttipps näher beschrieben wurden, findet man viele dieser warmen Orangetöne.
Unter den einjährigen „ Beet- und Balkonblumen “ gibt es viele, die den Sommer überlebt haben und noch so richtig „aufblühen“ – wie z.B. das dankbare Husarenknöpfchen (Sanvitalia procumbens), welches eigentlich bei jedem Wetter gut aussieht, die blühfreudige „Goldmarie“ (Bidens ferulifolia) – ein wahrer Insektenmagnet, sowie die Wandelröschen (Lantana) mit ihren warmen Farben.
In den Beeten leuchten noch die Studentenblumen (Tagetes) und die Kapuzinerkresse (Tropaeolum) bietet sogar noch bis in den November hinein Nahrung für Insekten.
Herbstanemonen (Anemone hupehensis) gehören zur Familie der Hahnenfussgewächse. Sie zählen zu den schönsten Herbststauden und bringen mit ihren weißen, rosa oder roten Blüten von August bis in den Oktober hinein Farbe in die Beete. Es gibt inzwischen zahlreiche Sorten in Höhen von 60 cm bis 140 cm. Sie bevorzugen einen halbschattigen bis sonnigen Standort mit durchlässigem, nährstoffreichem humosen Boden. Haben sie den richtigen Standort, dann sind die Pflanzen sehr pflegeleicht und wenig krankheitsanfällig. Frisch im Herbst gepflanzte Anemonen brauchen die ersten 2 Jahre Zeit um sich an dem neuen Standort zu etablieren. Da sich die Pflanze durch Ausläufer ausbreitet, sollte man den Boden rund um die Pflanze vorsichtig bearbeiten. Man kann sie aber auch gut in Kübel pflanzen, um im Spätsommer bzw. Herbst noch eventuell vorhandene Lücken im Beet zu schließen. Dann benötigen sie einen guten Winterschutz und einen Stellplatz nahe an der Hauswand. Ein Rückschnitt kann im zeitigen Frühjahr erfolgen, denn die kugeligen Fruchtstände zieren über die Wintermonate hinaus.
Ein beliebter Landeplatz für Insekten im Spätsommer sind die Herbstastern, die es heute in einer Bandbreite von 20 cm niedrigen Zwergsorten bis zu 160 cm hohen Pflanzen gibt. Neben Weiß und Rosa sind Blau- und Violetttöne besonders stark vertreten und entwickeln eine strahlende Farbkraft wie nur wenige Blumen. Die Blätter verschwinden förmlich unter den sternförmigen Blüten – und das über einen langen Zeitraum.
Bereits im Sommer beginnen die ersten Sorten zu blühen, den Großteil findet man allerdings im September und Oktober, bis in den November hinein. Ältere Pflanzen neigen zum Verkahlen von innen und sollten alle 4 bis 5 Jahre geteilt werden. Im Internet – unter Staudensichtung.de findet man Informationen zu besonders robusten Sorten, insbesondere bezüglich der Anfälligkeit für Echten Mehltau.
Die nektarreichen Blüten ziehen Insekten magisch an, auf dem folgendem Bild „streiten“ sich sogar drei Bienen gleichzeitig um eine Blüte der Herzblatt Aster…..
Unter den Halbsträuchern blüht bis Ende September der pflegeleichte Gartenhibiskus (Hibiscus syriacus) , der mit seinem lockeren, aufrechten Wuchs und einer Wuchshöhe von 1,50 bis 3 Meter auch in kleinere Gärten passt. Er stammt ursprünglich aus Korea, bevorzugt einen ausreichend feuchten sonnigen und warmen Platz, kommt allerdings auch im Halbschatten zurecht. Es werden zahlreiche Blütenfarben angeboten, von bläulich, rosa, über rötlich, weiß und gemischt-farbig, von einfach blühend bis gefüllt.
Die auffälligen Stempel der Blüten sollen eine Vielzahl von Pollen bilden und (angeblich) eine Vielzahl von Insekten anlocken.
Im späten Winter oder im zeitigen Frühjahr wird der Gartenhibiskus um mindestens ein Drittel zurückgeschnitten, die Blüten bilden sich dann an den neuen Trieben.
Der Sommerflieder oder auch Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) blüht von Juli bis oft zum ersten Frost. Die Vielzahl an Sorten variiert in Blütenfarben und Wuchshöhen von bis zu vier Metern bis zu 1,50 Meter. Wichtig ist hier das regelmäßige Schneiden verwelkter Rispen, dann blüht der Strauch unermüdlich bis in den Herbst. Ebenso wichtig ist der Schnitt der Pflanze im Februar bis Anfang März, dann wird der Strauch stark zurückgeschnitten (bis 20 – 30 cm über den Boden) und ausgedünnt. Je stärker der Rückschnitt ist, desto mehr Blüten liefert der Sommerflieder.
Der Schmetterlingsflieder zählt zu den invasiven Arten, er kommt ursprünglich aus China und breitet sich in Europa durch Aussamen schnell und weit aus. Auch deshalb sollten die Blütenstände rechtzeitig entfernt werden.
Wie der Name schon sagt, bietet die Gattung eine wertvolle Nahrungsquelle für bevorzugt langrüsslige Bestäuber wie Schmetterlinge, es wird aber empfohlen mit zusätzlich anderen Wildblumen und Sträuchern ein vielseitiges Nahrungsangebot zu liefern.
Wie man sieht, gibt es im September noch viele herrliche Blütenpflanzen und selbst ein rotlaubiger „Grünkohl“ bietet zusammen mit den letzten Blütenstängeln des Argentinischen Eisenkrautes einen besonderen Blickfang, ebenso wie ein rotstieliger Mangold mit den letzten Zinnienblüten.
Ziergräser haben im Herbst ihren großen Auftritt und bei der Vielfalt an verschiedenen Angeboten fällt die Entscheidung oft schwer. Es gibt sie in sämtlichen Formen und Farben, wohl kaum gibt es eine andere Pflanzengruppe die so vielfältig ist. Ob mit sattgrünem Laub, roten, gelben, braunen Blättern, ob einfarbig oder gestreift, niedrig oder bis 3,50m hoch – die vielen Variationen lassen den Gestaltungsmöglichkeiten kaum Grenzen.
Das japanische Berggras oder Waldgras (Hakonechloa) gehört zu den winterharten, nicht wintergrünen Gräsern, sollte aber in den ersten Jahren vor Frost geschützt werden und erst im Frühjahr bodennah zurückgeschnitten werden. Es ist ein herrlicher Blickfang mit seinen malerisch überhängenen Zweigen, die erst eine sattgrüne Farbe haben und sich im Herbst gelblich bis bronzefarben verfärben. Es stammt ursprünglich aus feuchten bewaldeten Regionen einer japanischen Insel und fühlt sich an eher halbschattigen und feuchten Standorten wohl. In der Gartengestaltung ist es sowohl als Bodendecker, zur Randbepflanzung, zur Unterbepflanzung von Gehölzen und besonders auch zur Bepflanzung von Kübeln einsetzbar.
Nicht zu Unrecht wurde dieses dekorative, pflegeleichte und vielseitig verwendbare Gras als Staude des Jahres 2022 ausgewählt.
Es gibt neben dem grünen Waldgras noch gestreifte und gelbliche, fast schon goldene Blatt -Varianten, die besonders dunkle Ecken des Garten beleben können.
Zusätzlich unterscheidet man winterharte, immergrüne Gräser, wie die gestreifte Segge (Carex) .
Sie benötigen im Frühjahr nur einen leichten Pflegeschnitt, ein stärkerer Rückschnitt könnte die Pflanze schädigen. Unter den bis zu 2000 Arten der Gattung gibt es die verschiedensten Wuchshöhen und Farbspektren. Auch die Standortansprüche variieren je nach Art von schattig bis sonnig.
Zu den laubabwerfenden, winterharten Gräsern gehört eines der schönsten Ziergräser überhaupt – das japanische Blutgras Red Baron (Imperata cylindrica) . Es wächst witterungsgeschützt im Beet sowie in Kübeln – dort ist sie nur bedingt winterhart und sollte auch nicht im Herbst zurückgeschnitten werden. Für die herrliche dekorative Rotfärbung benötigt das Gras viele Sonnenstunden.
Das Chinaschilf (Miscanthus) bietet auch ohne blühende Partner einen imposanten Anblick.
September ist der optimale Zeitpunkt um Blumenzwiebeln zu setzen – für Winterlinge, Schneeglöckchen, Krokusse, Traubenhyazinthen, Herbstzeitlose, Zierlauch und Lilien ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Die restlichen Frühlingsblüher werden von September bis November gepflanzt.
Die Zwiebeln setzt man so tief, dass darüber die doppelte bis drei-fache Zwiebelhöhe Erde liegt. Sie mögen einen möglichst sonnigen Standort mit durchlässigem Boden.
Auch für Stauden und immergrüne Gehölze beginnt die Pflanzzeit.
Rasen:
Im September muss der Rasen nicht mehr so oft gemäht werden. Möchte man Rasenfilz entfernen, so bietet sich noch bis zum Oktober die Möglichkeit des Vertikutierens.
Es ist zudem genau der richtige Zeitpunkt um kahle Stellen im Rasen auszubessern. Die klimatischen Voraussetzungen sind jetzt noch ideal, um mit einer speziellen Nachsaatmischung die Lücken zu füllen. An der entsprechenden Stelle sollte der Boden leicht aufgelockert werden, je nach Gebrauchsanweisung dann die empfohlene Menge an Saatgut verteilen, danach andrücken und feucht halten.
Gemüse- und Kräutergarten:
Auch jetzt im Spätsommer besteht noch die Möglichkeit Gemüse im Beet bzw. im Hochbeet auszusäen bzw. zu pflanzen.
Schnellwachsender Spinat, Rucola, Asia-Salate und Radieschen können noch bis Anfang Oktober gesät werden. Bei der Aussaat von Feldsalat sollte man auf die Wahl der richtigen Sorte achten, je nachdem man sie im Herbst, im Winter oder im nächsten Frühjahr ab März ernten möchte.
Laufend nachgesetzt werden noch bis Anfang Oktober auch Jungpflanzen von Kopfsalaten, Endivien und Frisseesalaten.
Tomaten, Paprika, Zucchini und Melonen sollten weiter regelmäßig geerntet werden. Es beginnt die Erntezeit für Kürbis und Co, auch späte Kartoffeln können jetzt geerntet werden.
Die bunte Vielfalt des angebotenen Gemüses ist eine wahre Augenweide.
Auf abgeernteten Flächen kann man bis in den Oktober noch Gründüngung ausbringen um den Boden zu verbessern und zu schützen. Gleichzeitig wird Unkraut unterdrückt. Bestimmte Pflanzen wie Phacelia, Perserklee, gelbe Lupine, Wicken und Gelbsenf wachsen schnell, bedecken den Boden, lockern ihn mit ihren Wurzeln auf und geben ihm neue Kraft für das nächste Frühjahr. Nach wenigen Wochen kann man sie abschneiden und einarbeiten – oder man lässt sie bis zum nächsten Frost stehen. Je früher man die Pflanzen aussät, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch zur Blüte gelangen und – insbesondere Phacelia, – auch Bienenweide genannt – auch noch im Herbst den Insekten Nahrung bieten.
Im Kräutergarten entfalten Thymian und Oregano ihr volles Aroma mit ihren aufgeblühten Dolden und sie sollten noch möglichst lange stehen bleiben, da sie äußerst beliebt bei den Bienen sind.
Obstgarten:
Viele Früchte haben jetzt Erntesaison. Die Apfelsaison beginnt.
Neben Himbeeren, Birnen, Pflaumen, Blaubeeren, Brombeeren und Weintrauben kann man ab Mitte September – je nach Sorte – auch heimische Quittensorten ernten. Am besten werden sie kurz vor der Vollreife gepflückt und danach lässt man sie noch zwei bis drei Wochen unter kühlen Bedingungen nachreifen. Die meisten sind nicht zum Rohverzehr geeignet, gegart, gedünstet oder gekocht sind sie süß und weich und können zu Gelee, Kompott oder Saft verarbeitet werden.
Für Brombeeren beginnt jetzt die beste Pflanzzeit. Sie sind ein unkompliziertes Gehölz, schnellwachsend und bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Für den Garten gibt es stachellose Neuzüchtungen, die sich besonders einfach pflücken lassen und aromatische große Beeren tragen. Je nach Sorte kann man mit der Ernte ab Anfang August beginnen.
Im Garten landen – oft von Schädlingen und Krankheiten befallene Früchte – als Fallobst auf dem Boden und sollten regelmäßig aufgesammelt und entsorgt werden.
Sonstiges:
Wer einen Teich im Garten hat, sollte regelmäßig den Wasserstand und die Sauberkeit kontrollieren.
Die Zersetzung von organischem Material ist während der kühlen Jahreszeit ein Hauptproblem und verbraucht viel Sauerstoff.
Ufer- und Teichpflanzen sollte man zurückschneiden und Algen und Laub mit einem Kescher entfernen.
I.W.