Bauernregel: Hängt das Laub bis in den November rein, wird der Winter lange sein.
Ziergarten:
Im November gibt es schon frostige Temperaturen und das Gartenjahr neigt sich dem Ende zu.
Die meisten einjährigen Sommerblumen sind verblüht und wurden bereits entfernt.
Nur wenige, wie z.B. die Kapuzinerkresse (Tropaeolum), die letzten Cosmeen, Tagetes und das Husarenknöpfchen (Sanvitalia procumbens) blühen unermüdlich, bei milder Witterung bis in den November.
Auch an den letzten Dahlienblüten kann man sich mancherorts bis zur ersten Frostnacht erfreuen.
Einige wenige späte Stauden wie Fette Henne, Staudenastern, Chrysanthemen, knospenblühende Heide und die letzten Blütenstände von Eisenhut, Prachtkerze, Herbstanemonen und dem robusten und lange blühenden Kerzenknöterich bringen immer noch Farbe in die Beete und Gräser bringen mit ihren Halmen, Ähren und Rispen Leben in die Gärten.
Überraschenderweise erscheinen mancherorts glockenförmige Blüten in hellem Purpurrosa : die Bergenie
(Bergenia cordifolia) `Herbstblüte` ist ein zierender Bodendecker in Steingärten und Beeten auf sonnigen bis halbschattigen Standorten. Die ovalen, leicht glänzenden Blätter bleiben ganzjährig dunkelgrün und bilden einen schönen Kontrast sowohl im Frühjahr als auch während der Nachblüte im Herbst.
Zwischen herabgefallenen Blättern des Gingko Baumes findet man noch die letzten Storchenschnabel-
Blüten der Sorte ´Rozanne´ ( Geranium wallichianum) . Sie gehört praktisch von Juni bis zum Frost immer wieder zu den erwähnenswerten Stauden, da sie mit ihrer Blühfreudigkeit, dem schnellen, buschigen Wuchs und dem geringen Pflegeaufwand eine außergewöhnliche Züchtung darstellt.
Attraktive verblühte Fruchtstände einiger Arten wie die der Kugeldisteln und vom Purpurdost, sowie des gelben Sonnenhutes (Rudbeckia fulgida) und die des Scheinsonnenhutes oder auch Purpursonnenhut genannt (Echinacea purpurea) bleiben als Winterschmuck erhalten und werden erst im Frühjahr zurückgeschnitten. Sie sollten lediglich ausgeputzt werden. Die Samen alter Blütenstände dienen zudem heimischen Vögeln als Nahrungsquelle.
Mit Mehltau oder Rost befallenen Blütenstände – wie z.B. von Phlox und Malven – sollte man aber boden- nah zurückschneiden.
Bis weit in den Herbst hinein können uns noch Rosen erfreuen. Die geschlossenen Knospen können die ersten leichten Fröste überstehen, geöffnete Blüten sind dagegen schon nach der ersten Frostnacht hinüber.
An zurzeit 11 Standorten in Deutschland werden Neuzüchtungen von Rosen auf ihre Robustheit, Blühfreudigkeit und Blühdauer geprüft, um das ADR Prüfsiegel zu erhalten. Wie schon einmal erwähnt, bekommen entsprechend wertvolle neue Sorten dieses Prüfsiegel der Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitsprüfung, welche als strengste Rosenprüfung der Welt gilt.
Vor allem einfach blühende Rosen wie die Hundsrose (Rosa canina) und die Büschelrose (Rosa multiflora) zeigen zudem ab dem Spätsommer noch ihre zweite schöne Seite: die Hagebutten.
Sie leuchten vorwiegend in feurigem Rot und zeigen eine große Formenvielfalt von kugelrund bis oval, glatt glänzend, hängend oder stehend.
Seltener tragen sie auch gelbe, orange, grüne oder schwarze Früchte.
Es gibt eine Vielzahl von Gartenrosen die Hagebutten bilden und den Garten in der blüharmen Zeit schmücken. Dafür dürfen die Rosen aber nach der Blüte nicht abgeschnitten werden.
Hagebutten sind für den Menschen genießbar, doch nicht alle sind schmackhaft. Es gibt für jeden Zweck unterschiedliche Sorten, sei es für die Küche (Tee, Mus, Gelee), als Winterfutter für Vögel, für Dekorationen, für kleine Gärten, Beetrosen, Kletterrosen etc.
Auch andere herbstliche Früchte bringen den Garten und die Natur zum Leuchten:
Pfaffenhütchen oder Gemeiner Spindelstrauch (Euonymus alatus), ist ein heimisches Wildgehölz mit attraktivem Fruchtschmuck. Er ist robust und winterhart, verträgt Trockenheit und wird je nach Standort zwei bis sechs Meter hoch und bis zu vier Meter breit. Wird er zu ausladend, so kann man ihn vorsichtig zurückschneiden. Für Vögel ist er ein wertvolles Gehölz, für den Menschen sind alle Pflanzenteile stark giftig.
Der Feuerdorn (Pyracantha coccinea) – leuchtet in gelb, orange oder rot an bedornten Zweigen. Der robuste und anspruchslose Strauch wird auch oft als dichte Hecke verwendet. Vögeln dient das Geäst als ein sicherer Platz zum Nisten und Brüten, im Spätwinter – nach dem Frost – werden die Beeren gerne von Vögeln verspeist, da sie dann nicht mehr so säuerlich und hart sind.
Der Zierapfel (Malus) – die kleinen Äpfelchen leuchten in rot, orange oder gelb an Kleinbäumen, Sträuchern oder an Hochstämmchen. Die Züchtung von Zieräpfeln hat in den letzten Jahren stark zugenommen, viele Sorten können bis in den November hinein geerntet werden – die Früchte sind essbar und können zu Gelee, Marmelade oder Kompott verarbeitet werden. Wintervögeln bieten sie eine willkommene vitaminreiche Mahlzeit.
Ein besonderer Blickfang sind auch die violetten Früchte des Liebesperlenstrauches (Callicarpa), welche als leicht giftig gelten. Er wirft sein gesamtes Laub im Herbst ab, sollte alle drei Jahre geschnitten werden, damit er nicht zu hoch wird und in Form bleibt – gewöhnlich wird er 2 bis 3m hoch, in Ausnahmefällen erreicht er sogar bis zu 4 m Höhe.
Über Herbstfärbung an Sträuchern und Gehölzen wurde schon in der Oktober Ausgabe berichtet.
Der Gingkobaum (Gingko biloba) – auch Fächerblattbaum genannt – imponiert besonders im November mit seiner strahlend gelben Herbstfärbung. Der extrem anpassungs- und widerstandsfähige Baum zählt zu den ältesten der Welt, ein sogenanntes lebendes Fossil und gilt als Symbol der Liebe und der Unsterblichkeit. Botaniker gehen davon aus, dass er bereits über 300 Millionen Jahre alt ist. Er starb während der Eiszeit in Europa aus und überlebte nur im wärmeren Asien. Der Gingko ist eine zweihäusige Pflanze, d.h. es gibt weibliche und männliche Pflanzen. Unterscheiden kann man die Bäume erst im Herbst, die Schale der Mirabellen ähnlichen Früchte, die nur an älteren weiblichen Bäumen wachsen, verbreiten einen unangenehmen Duft, mit anderen Worten sie stinken.
Da der Gingko Baum sehr hoch werden kann, sollte man bei kleineren Gärten auf eine niedrigere Zwerg- Zuchtform ausweichen.
Was gibt es sonst noch zu tun? Ein paar Gartenarbeiten stehen noch an ……..
Viele mediterrane Kübelpflanzen vertragen leichte Fröste. Sie sollten so lange wie möglich draußen bleiben. Bei Bedarf kann man sie mit Vlies oder Schilfmatten schützen, wobei zu beachten ist, dass besonders der Ballen durch Frost gefährdet ist.
Für die Neuanlage oder Umgestaltung des Staudenbeetes ist jetzt der richtige Zeitpunkt, auch Rosen und andere Laubgehölze können im November gepflanzt werden. So lange der Boden frostfrei bleibt, können die meisten Gehölze in die Erde gesetzt werden. Grundsätzlich gilt, dass alle Neupflanzungen tief genug gepflanzt werden, dann fest andrücken um ein Hochfrieren der Ballen zu vermeiden.
Sogar Aussäen kann man noch im November: Kaltkeimer, also Pflanzen, die einen Kältereiz zum Überwinden der Keimruhe benötigen sollten jetzt in die Erde kommen. Zuerst verbleiben sie geschützt in einem Anzuchttopf unter warmen Bedingungen, bis sie nach ca. 2 bis 4 Wochen ins Freie gesetzt werden.
Hierzu gehören u.a. Eisenhut, Christrosen, Schlüsselblumen, Akelei, Küchenschelle und Stockrosen.
Auch für den herbstlichen Balkonkasten bieten sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Nachdem man die verblühten Sommerblumen spätestens Anfang November ausgeräumt hat, kann man die Erde auf den Gartenbeeten verteilen.
November ist auch noch der Zeitpunkt um an das Frühjahr zu denken – Frühlingsblüher wie Narzissen, Tulpen und Hyazinthen müssen spätestens jetzt in die Erde.
Wie schon im Oktober Beitrag beschrieben, setzt man die Zwiebeln so tief, dass darüber die doppelte bis drei-fache Zwiebelhöhe Erde liegt. Sie mögen einen möglichst sonnigen Standort mit durchlässigem Boden.
Die meisten Blumenzwiebeln freuen sich über eine Gabe organischen Düngers, zum Beispiel von Hornspänen.
Vor dem ersten Frost sollten alle Begonien und Gladiolen aus der Erde geholt werden, sie sind besonders frostempfindlich.
Bei Dahlien und Canna wird das Laub nach dem ersten Frost bis auf 10 cm abgeschnitten. Nachdem man die Knollen vorsichtig mit einer Grabegabel ausgegraben hat, sollte man sie umdrehen, damit das Wasser aus den Stängeln herauslaufen kann. Nachdem sie abgetrocknet sind, werden sie an einem dunklen, gut gelüfteten Ort bei etwa 10° Grad überwintert.
Jetzt können im Frühjahr blühende Stauden geteilt werden, während man im Sommer – und Herbst- blühende Stauden am besten im zeitigen Frühjahr teilt.
Rasen:
Buntes Herbstlaub auf dem Rasen sollte regelmäßig abgeharkt werden. Es kann die Entstehung von Pilzkrankheiten fördern und nimmt den Gräsern das – im Winter ohnehin spärliche – Licht.
Es kann zusammen mit kleinen Ästchen in einer stillen Ecke als Winterschutz für Igel dienen und/ oder in den Beeten verteilt als Winterschutz dienen.
Die letzte Düngung des Rasens sollte bereits im Oktober abgeschlossen sein. Je nach Witterung kann der letzte Schnitt erst Mitte November nötig sein. Bei diesem letzten Schnitt sollte man die Halme nicht kürzer als 5 cm schneiden. Ein kaliumbetonter Herbstdünger macht die Halme widerstandsfähiger.
Danach kommt der Rasenmäher nach gründlicher Reinigung ins Winterquartier.
Gemüse – und Kräutergarten:
Auch zu dieser Jahreszeit haben noch viele klassische Gemüse Erntesaison.
Aus dem Freiland kommen noch verschiedenste Kohle, wie Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Chinakohl, Grünkohl, Rosenkohl, Wirsing, Spitzkohl, Weißkohl und Rotkohl. Auch Möhren, Kartoffeln, Zwiebeln, Sellerie, Porree, Rote Beete und Salate wie Endivien, Radicchio, Feldsalat und Spinat werden noch geerntet und angeboten.
Herbst- und Winterkürbisse werden vor den ersten Nachtfrösten aus den Beeten geerntet. Viele Sorten eignen sich auch zum Einlagern wie der Klassiker Hokkaido `Uchiki Kuri`. An einem trockenen und kühlen Platz lagern unbeschädigte und gut ausgereifte Früchte bei 10° bis 13° Grad bis weit in das nächste Jahr hinein.
Auch wenn die Gemüsebeete allmählich leerer werden, kann man im November noch vor dem ersten Frost Knoblauchzehen setzen und Topinambur pflanzen. Winterportulak lässt sich trotz niedriger Temperaturen im Beet oder im Gewächshaus aussäen. Im Gewächshaus selbst ist es noch möglich Gartenkresse und Feldsalat auszusäen.
Wenn das Gemüsebeet im Herbst brach liegt, kann man sowohl winterharte als auch einjährige Pflanzen als Gründünger säen. Zum Beispiel Winterroggen, Winterweizen, Dinkel oder Steinklee, gelbe Lupinen, Phacelia und Gelbsenf . Sie lockern mit ihren Wurzeln den Boden auf, verbessern die Struktur, reichern ihn mit Stickstoff an und unterdrücken das Unkraut. Nährstoffe im Boden werden gespeichert und nicht über den Winter ausgewaschen. Im Fachhandel gibt es Mischungen für verschiedene Aussaattermine.
Im Kräutergarten kann man jetzt Kaltkeimer wie Bärlauch aussäen.
Mediterrane Kräuter wie Zitronenverbene, Rosmarin, Strauchbasilkum und Lorbeer sollten spätestens jetzt ins Winterquartier und frostfrei, kühl und hell überwintert werden.
Winterharte Kräuter wie robuste Sorten von Thymian, Salbei, Bergbohnenkraut und Origanum überstehen die kalte Temperaturen unbeschadet, während jüngere Rosmarinpflanzen, Currykraut und Estragon eine Überwinterung an einem geschützten Standort und gegebenenfalls zusätzliche Schutzmaßnahmen benötigen.
Obstgarten:
Die Erntesaison ist nahezu abgeschlossen, nur ein paar späte Apfel- und Birnensorten tragen noch Früchte.
Kern-, Stein- und Beerenobst lassen sich im November idealerweise in die Erde setzen. So lange die Temperaturen nicht unter +5° Grad liegen, erfolgt die Wurzelbildung. Nach dem Angießen sollten junge Bäume mit einem Stützpfahl stabilisiert werden.
Bei Herbsthimbeeren schneidet man alle Ruten auf Bodenhöhe ab.
Auch Heidelbeeren können nun an frostfreien, trockenen Tagen geschnitten werden, damit sie weiterhin gute Erträge bringen.
Bestimmte Sorten zeigen übrigens zu Beginn des Herbstübergangs eine Farbmischung, die in einem tiefen Rot endet – wie das folgende Bild zeigt.
Ältere Sträucher und Bäume sollte man kräftig beschneiden werden, da alte und morsche Äste unter ungünstigen Bedingungen abbrechen können.
Sonstiges:
Wer einen Teich im Garten hat, sollte ihn jetzt auf den Winter vorbereiten. Algen und Pflanzenreste wie Laub auf der Oberfläche sollten abgefischt werden bevor sie auf den Grund sinken und faulen. Einfacher ist es, ein Laubschutznetz über den Teich zu spannen. Auch die Pflanzen um den Teich herum sollten zurück geschnitten werden – bis auf Schilf, Gräser und Binsen. Von diesen kann man bis zu 20 cm Höhe als natürlichen Schutz vor niedrigeren Temperaturen stehen lassen.
Die Zersetzung von organischem Material ist während der kalten Jahreszeit ein Hauptproblem und verbraucht viel Sauerstoff.
Ab einer Wassertemperatur von 10° C kann man beginnen Teichpumpen, Filter und Wasserspiele abzubauen. Frostsichere Teichpumpen sollten gereinigt werden.
Die Fütterung von Fischen kann jetzt langsam eingestellt werden. Sie verfallen bei niedrigen Temperaturen in eine Winterstarre und Fäulnisgase von Futterresten am Boden des Teiches könnten die Fische vergiften.
Vor dem ersten Frost müssen Wasserleitungen, Regentonnen, Gießkannen und Gartenschläuche entleert werden.
Gartenwerkzeuge sollten gereinigt und geölt in Winterlager kommen.
I.W.