Westlich der Davert, in der Nähe der Ortschaft Venne, liegt ein Naturschutzgebiet, das Venner Moor. Das Gebiet gehört zur Gemeinde Senden und dem Kreis Coesfeld.
Zwischen Ems und Lippe, unmittelbar am Dortmund-Ems-Kanal gelegen. Die Gesamtfläche ist etwa 148 ha groß. Ein Schutzgebiet im Sinne der FFH-Richtlinien (Naturschutz-Richtlinien der Europäischen Union (EU), auch
Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie genannt.

Durch das Venner Moor verläuft die Wasserscheide zwischen Ems und Rhein.
Dieses Regenmoor wurde weitgehend abgetorft. Im Zentrum waldreiche Reste des ehemaligen Torfkörpers. Hier befinden sich vier große, inzwischen wassergefüllte Torfstiche, in denen zögerlich ein Regenerationsprozess stattfindet. Das übrige Gebiet ist weitgehend mit Kiefern und Birken bewaldet.
Touristisch erschlossen, mit zwei Parkplätze.
Viele Jahre nutzte eine Gärtnerei den torfigen Boden, im nordöstlichen Teil des Moorbirkenwaldes, vor allem als Baumschule, besonders jedoch für den Anbau der Rhododendren. Nach Aufgabe 1980, blieben zahlreiche dieser Gehölze im Naturschutzgebiet zurück.




In dem Gebiet sind mehrere bedrohte Tierarten heimisch. Hier ist eines der letzten Vorkommen der Maulwurfsgrille in NRW. Die Torf- Mosaikjungfer, die Nordische Moosjungfer, Ziegenmelker, Baumfalken, Mittel- Schwarzspecht,
Wasserläufer, Zwergtaucher, Krickenten kommen vor.
Die scheue und giftige Kreuzotter ist hier heimisch und kann ab und an gesehen werden. Im Frühjahr und im Spätsommer lieben sie besonnte Plätze
um sich aufzuwärmen.
Am Rande des Venner Moores wurde auch eine Film-Szene des Münster-Tatortes gedreht. In dem Film geht es um das Auffinden einer Moorleiche.
Das 12 km südlich von Münster gelegene Hochmoor hat bis zu 4 Meter mächtige Torfablagerungen. Analysen datieren diese Bereiche auf ein Alter von 6.000 Jahren.

Mitte 1970 wurden die Torfteiche entlang der Wanderwege, im Westen durch Schließung von Entwässerungsgräben, wieder vernässt. Das Hochmoor beginnt
erneut zu wachsen.

Bedeutende Flächen, wie die Heidefläche, werden regelmäßig freigestellt, um eine volle Besonnung zu erreichen. So versucht man die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten zu erhalten.
Das Gebiet wird vom Regionalforstamt Münsterland und vom Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld e. V. betreut.
Die Moore leisten einen wichtigen Beitrag im Hinblick auf die Klimakrise. Sie speichern nicht unerhebliche Mengen des klimaschädlichen Kohlenstoffs.
2010 wurde im Venner Moor ein über 300 Meter langer Bohlenweg verlegt, der sich entlang der zentralen Torfstiche, im Westen des 148 ha großen Geländes entlang zieht.
Quellen: Biologisches Zentrum Kreis Coesfeld, Ministerium für Umwelt und Naturschutz
Der Knabe im Moor
Von Annette von Droste-Hülshoff (Heimatdichterin)
O schaurig ist‘s übers Moor zu gehen,
Wenn es wimmelt vorm Heidekraute,
Sich wie Phantome die Dünste drehn
Und die Ranke häkelt am Strauche,
Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,
Wenn aus der Spalte es zischt und singt! –
O schaurig ist‘s übers Moor zu gehen,
Wenn das Röhricht knistert im Hauche!
Fest hält die Fibel das zitternde Kind
Und rennt, als ob man es jage;
Hohl über die Fläche saust der Wind –
Was raschelt drüben im Hage?
Das ist der gespenstische Gräberknecht,
der dem Meister die besten Torfe verzecht;
Hu, hu es bricht wie ein irres Rind!
Hingeduckt das Knäblein zage.
Vom Ufer starret Gestumpf hervor.
Unheimlich nickt die Före,
Der Knabe rennt, gespannt das Ohr,
Durch Riesenhalme wie Speere;
Und wie es rieselt und knittert darin!
Das ist die unselige Spinnerin,
Die den Haspel dreht im Geröhr!
Voran, voran! Nur immer im Lauf,
Voran, als woll es ihn holen!
Vor seinen Fuße brodelt es auf,
Es pfeift ihm unter den Sohlen,
Wie eine gespenstische Melodei;
Das ist der Geigenmann ungetreu,
Das ist der diebische Fiedler Knauf,
Der den Hochzeitstaler gestohlen!
Da birst das Moor, ein Seufzer geht
Hervor aus klaffender Höhle;
Weh, weh, da ruft die verdammte Margret:
„Ho, ho, meine arme Seele!“
Der Knabe springt wie ein wundes Reh;
Wär nicht Schutzengel in seiner Näh,
Seine bleichen Knöchelchen fände spät
Ein Gräber im Moorgeschwele.
Da mählich gründet der Boden sich,
Und drüben, neben der Weide,
Die Lampe flimmert so heimatlich,
Der Knabe steht an der Scheide,
Tief atmet er auf, zum Moor zurück
Noch immer wirft er den scheuen Blick:
Ja, im Geröhr war’s fürchterlich
O schaurig war’s in der Heide.
A.MO