Alle Ziele, die beabsichtigt und vereinbart waren, die CO 2-Emissionen zu senken,
wurden verfehlt. Vielleicht auch, weil eine Bedrohung, die in der Zukunft liegt, als nicht relevant empfunden wird. Doch wir können es besser wissen.
Wissen zur Klimaveränderung:
Seit 1881 ist die Temperatur um 1,6 Grad gestiegen, der Wasserpegel
in Cuxhaven seit 1843 um 40 cm gestiegen. Die Schneetage haben abgenommen, die Zahl der heißen Tage (über 30 Grad) seit 1951 um 170 Prozent zugenommen. Die Erwärmung der Ozeane spielt bei der Bildung von Stürmen und Tornados eine große Rolle. Bleiben Maßnahmen aus oder fallen sie zu gering aus, dann beschleunigen sich die Prozesse der Erwärmung.
Der Kohlendioxid-Gehalt steigt weiter. Dabei reagieren die Elemente erheblich verzögert auf Emissionen. Schätzungen gehen von mehr als doppelt so hohen Werten aus. Zumindest spielen sie in den Zukunfts – Szenarien eine große Rolle.
Der Deutsche Wetterdienst ist in der Lage, die Wetterkarten immer genauer und besser zu erstellen. Sogar regionale Wetterkarten mit sehr treffenden Vorhersagen können gegeben werden. Bessere Programme und leistungsfähigeren Computer führen zu genaueren Berechnungen. Für Wetter-Prognosen der Zukunft spielen einzelne Tage oder Jahre keine Rolle, es geht um Durchschnittswerte über längere Zeiträume. Der Deutsche Wetter-Dienst hat eine Vorschau bis 2029 erstellt.
Um Klimamodelle zu erstellen arbeiten alle Fachbereiche übergreifend zusammen. Dabei sind Physiker, Chemiker, Astronomen, Ozeanologen, Ökonomen und Sozialwissenschaftler. Aus ihren Informationen werden Modelle erarbeitet. Dies Berechnungen werden auch durch Rückschau
überprüft. Der Paläoklimatologie des Potsdamer-Instituts für Klimaforschung
ist es gelungen Modelle der vergangenen drei Millionen Jahre zu reproduzieren. Es wurden die Entwicklungen des Meeresspiegels und der Eisschilde mehrerer Eiszeiten zutreffend berechnet. Der Austausch der Forscher untereinander führt zu besseren Modellen, auch für die Regionalmodelle. Die zirkulierenden Luftmassen werden durch verschiedene topographische Strukturen bedingt, die innerhalb des Landes zu unterschiedlichen lokalen Ereignissen führen. So geht man von einer besonderen Erwärmung im Alpenbereich aus.
Der Kippunkt liegt im Klimasysthem, der sich bei einer bestimmten Temperaturschwelle (die Wissenschaft ist sich nicht ganz sicher, liegt zwischen 1,5 – 2 Grad Erwärmung, sich unumkehrbar verändert – und den Klimawandel verselbständigen könnte, ohne dass der Mensch dann noch etwas dagegen unternehmen kann.
Wenn die Treibhausgase weiter steigen, wie sieht dann die Zukunftsberechnung aus? Welche Szenarien werden in der Gesellschaft wirksam?
Natürlich wird solches Wissen auch den Politikern nahegebracht, in der Hoffnung, dass es nicht bei Absichtserklärungen bleibt.
Folgen der Klimaveränderung:
Die Phänologie: Lehre vom Einfluss der Witterung und des Klimas auf die jahreszeitliche Entwicklung der Pflanzen und Tiere. Sie haben sogenannte Zeigerpflanzen, z.B. den Haselnussstrauch oder den Beginn der Apfelblüte. Der Beginn der Haselblüte markiert den Beginn des Vorfrühlings, die Apfelblüte den Frühling. Man hat festgestellt, dass im Verlauf der Zeit, beides immer früher eintritt. So kann eine verfrühte Blüte durch Frost gefährdet sein. Vögel
die hier überwintert haben, fangen früher mit der Brut an, ohne in der Natur genügend Futtermaterial zu finden. So ist die Forsythien Blüte in Hamburg 4 Wochen früher als 1945. Igel kommen früher aus dem Winterschlaf. Die Bienen, die früher fliegen, sterben an Futtermangel. Ein massenhaftes Verschwinden von Tier und Pflanzenarten ist die Folge, so Britische Forscher. Die Anpassungsfähigkeit der Tiere und Pflanzen wird durch das Tempo überfordert. Das komplexe Zusammenspiel der Ökosystheme ist nachhaltig gestört.
Die Forscher stellen wärmere Temperaturen, im Frühling weniger als im Herbst/Winter in Aussicht. Mehr an heißen Tagen (über 30 Grad), weniger Regen und dann heftige Wolkenbrüche, Stürme.
Moore (gute Speicher von CO 2-Emissionen, geben die Emissionen wieder frei) trocknen aus, Seen, Flüsse, Talsperren werden weniger Wasser haben.
Das Grundwasser wird sinken. Waldbrände nehmen zu und damit auch die Emissionen.
Hitze und Regen/Starkregen:
Der kluge Gärtner baut vor. Auch wenn die Auswirkungen bei uns noch überschaubar sind, wird es nicht so bleiben. Die Auswirkungen sind im Großen wie auch im Kleinen sichtbar und hören nicht an der Gartenpforte auf.
Bewährte Konzepte müssen, auch im Garten, auf den Prüfstand gestellt und hinterfragt werden. Versuchen sie nicht in ihrem „Reich“ eine heile Welt zu schaffen und dabei Ressourcen zu verbrauchen. Obstbaum-Sorten, die bei uns beliebt sind, werden wärmeverträglicheren Sorten weichen müssen (z.B. Braeburn aus Neuseeland). Feigen, Aprikosen, Pfirsiche, Weintrauben, Kiwis werden Gewinner sein, Gemüse z.B. Paprika, Melone, Goji-Beere haben Wachstumsvorteile.
Gewächshäuser können überhitzen. Der Boden muss vor Austrocknung geschützt werden. Gründüngung, Mulch, Flies, Rasenschnitt, Laub, Rindenhumus kann helfen die Feuchtigkeit länger im Boden zu halten. Möglichst den Boden durch Bepflanzung abdecken, Regenmengen werden besser an Erdschichten/Grundwasser weitergeleitet. Bodenverbesserung, durch Kompost oder entsprechen der Bodenbeschaffenheit, erhöht die Aufnahme von Wasser. Den Boden stets locker halten, durch Hacken werden Verdunstungskanälchen unterbrochen. Beete ggf. auch mal bei höheren Temperaturen schattieren. Regenwasser sammeln, stellen sie Regentonnen auf. Wenn sie gießen, nicht über die Blätter (Verbrennungsgefahr), sondern in den Wurzelbereich. Lieber weniger dafür aber kräftig wässern. In den Morgen- oder Abendstunden profitieren die Pflanzen davon am meisten. Eine Mulch-Schicht würde den Boden, auch bei Starkregen, vor Bodenerosion schützen. Erhöhtes Windbruchrisiko der Bäume durch die Zunahme von Stürmen.
Nicht zuletzt wird es wichtig sein, seine Vorliebe für bestimmte Zierpflanzen zu überprüfen. Es gibt viele Pflanzen, die mit Hitze gut klarkommen. Seien sie kreativ und finden sie Kombinationen, die ihnen gefallen. Das ist allemal besser, als kränkelnde Pflanzen mit viel Aufwand am Leben zu erhalten. Pflanzen aus dem mediterranen Bereich sind, auch wegen des geringen Wasserverbrauchs, eine gute Wahl. Behaarte Blätter sind Sonnenschutz, Speichermöglichkeit in Blättern oder Wurzelknolle ein Vorteil.
Neophyten, Neozoen und Invasive Arten:
Neophyten sind neu eingebürgerte Pflanzenarten. Neozoen sind neu eingebürgerte Tierarten. Invasive Arten sind Arten, die sich invasionsartig ausbreiten und dominant werden.
Die Liebe zum schön gestalteten Garten hat dazu geführt, dass viele Gärtner sich Pflanzen aus anderen Wuchszonen in den heimischen Garten geholt haben. Einigen Pflanzen ist die Flucht über den Gartenzaun gelungen, sie haben sich im Umland angesiedelt. Hier, in unserem Öko-System, ohne Fressfeinde, Konkurrenz und verbesserten Klimabedingungen, können sie überleben und sich ausbreiten. Der Handel, der inzwischen länderübergreifend
durch Bahn, Flugzeug, Lastwagen, Schifffahrt erfolgt, bringt Neophyten als Beigabe mit. Hier einige Beispiele: Sommerflieder, Kanadische Goldrute, Ambrosia, Riesen-Bärenklau und Japanischer Staudenknöterich, Drüsiges Springkraut. Bei den eingewanderten Tieren sieht es nicht besser aus. Über gleiche Verkehrswege, wie bei den Pflanzen, aber auch durch Entsorgung von nicht einheimischen Tieren durch ihre Halter, wird unser Öko-System herausgefordert. Nicht einheimische Fische, Amphibien, Krebse und Wasserpflanzen sind bereits in unsere Gewässern zu finden.
Aber auch in unseren Gärten sind Neubürger zu treffen. Der Buchsbaumzünzler, die Kirschessigfliege, der Asiatische Marienkäfer. Der Asiatische Laubholzbockkäfer ( zählt zu den 100 schädlichsten invasiven Neobiota weltweit), er bringt Bäume zum Absterben. Auch Pilzerkrankungen nehmen klimabedingt zu.
Invasiv werden die Pflanzen dann, wenn sie sich derart ausbreiten, dass es unmöglich scheint, diese Art jemals wieder begrenzen zu können. Ihr Wachstumsvorteil bringt sie in Dominanz zu unseren einheimischen Pflanzen und verdrängt sie in einigen Bereichen.
Es wäre von Vorteil, wenn man in seiner Gartenroutine den Besuch entsprechender Fachseiten (Internet, NABU, Literatur), einbauen würde. Es kann nicht schaden, immer auf dem neuesten Stand zu sein.
Das sind keine guten Aussichten. Wer denkt, es wird mich nicht mehr betreffen, der irrt sich. Natur hört nicht an der Gartenpforte auf.
Das Gute ist, Wir können dagegen etwas machen. Jeder ein bisschen!
Ein sorgsamer Umgang mit unserer Natur hilft uns selbst.
„ Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
„Klimaschutzmaßnahmen, die gegenwärtig unterbleiben, um Freiheit aktuell zu verschonen, müssen in Zukunft unter möglicherweise noch ungünstigeren Bedingungen ergriffen werden, und würden dann identische Freiheitsbedürfnisse und -rechte weit drastischer beschneiden.“
Bundesverfassungsgericht
Beschluss vom 24. März 2021, RZ 120, zum Klimaschutzgesetz
A.MO